BARC-Studie zeigt:Compliance gilt als Haupttreiber für Data Governance
17. Dezember 2018Das Business Application Research Center (BARC) veröffentlicht mit „How To Rule Your Data World“ eine weltweite Studie, die sich mit der Einstellung von Unternehmen zum Thema Data Governance beschäftigt. Laut dieser Untersuchung ist das Einhalten von Compliance-Vorgaben der meistgenannte Treiber für Data-Governance-Initiativen, wobei sich klare regionale Unterschiede identifizieren lassen (Europa: 64 Prozent, Nordamerika: 48 Prozent, Asiatisch-pazifischer Raum: 30 Prozent). Es scheint ganz so zu sein, dass die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ihre Wirkung entfaltet und Unternehmen zur Umsetzung von Data Governance treibt, insbesondere im europäischen Raum.
Allerdings warnen Experten davor, Data Governance nur deshalb einzuführen, um rechtlichen Vorschriften zuentsprechen. Ein solches Vorgehen sei mit dem Risiko verbunden, Data Governance auf restriktive Prozesse zu reduzieren, wie Timm Grosser meint. Der Senior Analyst bei BARC und Co-Autor der Studie erklärt: „Unternehmen unterschätzen definitiv, was für ein enormes Potenzial sich im Hinblick auf die Qualität von Daten bietet. Ein gut definierter Data-Governance-Prozess hilft, die Sichtweisen von Datensammlern und Datenkonsumenten näher zusammenzubringen und so insgesamt zu einer besseren Datenqualität beizutragen. Wir beobachten regelmäßig, dass Unternehmen den tatsächlichen Mehrwert von Data Governance, der weit über das Einhalten von Regeln hinausgeht, nicht wahrnehmen.
Unterschiedliche Prioritäten bei der Umsetzung
Noch immer sind Best Practices im Bereich Data Governance eine Seltenheit. Immerhin in Bezug auf folgenden Aspekt herrscht weitgehende Einigkeit: An den derzeitig verfügbaren Technologien hapert es nicht. Unternehmen, die gerade dabei sind, Data Governance zu planen, tendieren dazu, sich eher auf verwaltende Tätigkeiten zu fokussieren.
Deutlich wird dies dadurch, dass ihre wichtigste Maßnahme derzeit die Entwicklung eines Datenkatalogs ist, dicht gefolgt von der Etablierung neuer Rollen und Prozesse. Unternehmen, die bereits eine Data Governance etabliert haben, konzentrieren sich hingegen eher auf die praktische Umsetzung wie zum Beispiel Datenqualitäts-Monitoring und interne Schulungen. „Auf diese Weise werden Unternehmensanforderungen generiert“, sagt Grosser. „Nutzer für Data-Governance-Themen zu sensibilisieren und herauszufordern ist ein vielversprechender Ansatz, weil damit die am häufigsten auftretenden Herausforderungen adressiert werden.“
Nutzen/Mehrwert von Data Governance
Die Mehrheit der Unternehmen (53 Prozent) berichtet, dass sich Entscheidungsprozesse verbessert haben und ein einheitliches Verständnis der Daten erreicht wurde, nachdem sie eine Data Governance etabliert haben. Governance-Maßnahmen helfen darüber hinaus, optimale Bedingungen für datengetriebenes Arbeiten zu schaffen und den Weg zum digitalen Unternehmen zu ebnen (47 Prozent).
„Data Governance ermöglicht eine effektivere und gleichzeitig effizientere Datennutzung. Ein einheitliches Verständnis von Daten kann die Effektivität auf eine höhere und strategisch relevante Ebene im Unternehmen heben und dabei helfen, den Prozess der Digitalisierung voranzutreiben“, sagt Grosser. „Gleichzeitig gilt jedoch auch: Wenn die Ansätze und Initiativen sich überwiegend im Data Warehouse abspielen, wird der zu erwartende Nutzen begrenzt bleiben. Ein tatsächlicher Mehrwert für das Unternehmen wird schlussendlich durch die Umsetzung in den Kernprozessen erreicht.“
Datenqualität als größte Herausforderung
Seit Jahren zeigen die Ergebnisse aus der Marktforschung und Datenmanagementprojekten von BARC, dass unzureichende Datenqualität die größte Herausforderung bei der Nutzung von Daten ist. Die vorliegende Studie stellt hier keine Ausnahme dar. Bemerkenswertes zeigt sich aber bei den Gründen, warum dies so ist.
Gescheitert sind die bisherigen Versuche zur Verbesserung der Datenqualität größtenteils an organisatorischen Hürden. Trotz akuter Schwierigkeiten mit der Datenqualität mangelt es allgemein an der Akzeptanz und Priorisierung von Data Governance, sowohl im Vorstand als auch in den Fachbereichen.
Über die Studie
Bei „How To Rule Your Data World“ handelt es sich um eine BARC-Studie, die auf einer weltweiten Umfrage unter 378 Datenmanagement-Verantwortlichen und -Fachkräften basiert und im Zeitraum von August bis September 2018 durchgeführt wurde. Die Studie untersucht Erfolgsfaktoren für Data Governance, Maßnahmen zur Umsetzung von Data Governance, sowie aktuelle Herausforderungen bei der Nutzung von Daten. Dank eines Sponsorings durch Ab Initio, Denodo, MarkLogic und SAS sind die Studiendokumente kostenlos verfügbar. Die Vollversion der Studie ist auf Nachfrage bei den Sponsoren bzw. auf deren Webseiten zum Download verfügbar. (rhh)
Autoren der Studie:
Jacqueline Bloemen, Senior Analyst BI und Timm Grosser, Head of Consulting BI & Senior Analyst BI
Hier geht es zur Infografik und den Studiendokumenten