Interview zu Self-Service-BI: Nathan Jagoda, Information Builders Self-Service-BI setzt hohe Datenqualität voraus

25. Februar 2016

Will ein Unternehmen Self-Service im Business Intelligence-Umfeld etablieren, gilt es einige Faktoren zu beachten. Dabei sollte man die Komplexität reduzieren, auch wenn viele Datenquellen einzubinden sind. Nathan Jagoda, Country Manager Deutschland von Information Builders, erläutert im Interview mit Line-of.biz (LoB), wie Self-Service-BI auch bei enorm ansteigenden Datenmengen funktionieren kann, und welche Rolle die IT dabei einnimmt.

Bestimmende Faktoren

LoB: Welche Faktoren müssen Unternehmen beim Self-Service im BI-Umfeld beachten?
Jagoda: Gerade, wenn die Daten ganz im Sinne der Self-Service-BI die Entscheidungsgrundlage vieler Anwender im und außerhalb des Unternehmens sind, sollte die Integrität dieser das erste Ziel jeder BI-Strategie sein. Um für valide Daten und damit für eine sichere Entscheidungsgrundlage zu sorgen, kommt es vor allem auf fünf Punkte an: Stammdaten-Management, Data Stewardship, Data Governance, Analyse der Informationszugriffe und Metriken zur Bewertung der Datenqualität.

LoB: Wie lässt sich die Komplexität im BI-Umfeld reduzieren?
Jagoda: Um die Durchdringung von Business Intelligence in Unternehmen zu fördern, sollte die Aufbereitung der Daten dem Trend der „Consumerization“, also der Abstimmung der Anwendung auf Anwenderanforderungen hin, folgen und entsprechend des Konsumverhaltens und der Erwartungshaltung der Anwender gegenüber Daten durchgeführt werden. „Ease of Use“ ist dabei ein zentraler Aspekt. So bietet es sich an, die Dashboards, Diagramme und Berichte nach bereits bekannten Mustern aufzubauen und damit dem Datenkonsumverhalten der Anwender entgegenzukommen – zum Beispiel in der Form von InfoApps. Dabei wird die Analyse der Daten durch die Einbindung in nutzerfreundliche Apps so unsichtbar wie möglich gestaltet. Die App bietet dem Nutzer Zugriff auf alle relevanten Informationen ohne selbst komplexe Analysen durchführen zu müssen. Grundsätzlich gilt, je müheloser die Berichtsentwicklung und je zugänglicher und verlässlicher die aufbereiteten Daten sind, desto größer die Nutzerakzeptanz.

Informationsweitergabe

LoB: Wie können Informationen „passgenau“ an verschiedene Benutzergruppen weitergegeben werden?
Jagoda: Dazu sollte das Unternehmen deren Anforderungen und Präferenzen kennen. Dazu müssen zunächst klare Anforderungsprofile für die verschiedenen Benutzergruppen erarbeitet werden. Aus diesen kann abgeleitet werden, wer welche Informationen benötigt. So werden die Nutzer nicht nur mit den Daten versorgt, die sie brauchen, es wird auch sichergestellt, dass Nutzer nicht mit für sie unnötigen Daten überschwemmt werden und vertrauliche oder sensible Informationen nur autorisierten Nutzern zugänglich sind.

LoB: Wie lassen sich dabei die verschiedensten Datenquellen einbinden?
Jagoda: Eine Enterprise-Integrations-Software bietet u.a. auf Grund der Nutzung von nativen, den Datenquellen angepassten Schnittstellen, die Möglichkeit, die unterschiedlichen Daten- und Informationsquellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in einem einzigen kohärenten Framework zu integrieren. Die Software beschreibt branchenspezifische Integrations-Software, die nicht nur auf verschiedene Systeme zugreift, sondern auch die Datenqualitäts- und Datenmanagement-Infrastruktur und -Werkzeuge bereitstellt, um die Integrationsumgebung für Daten und Anwendungen zu überwachen. Eine integrierte Informationsinfrastruktur kann dann von unternehmensrelevanten Anwendungen wie CRM-Systemen, Informationsportalen für Führungskräfte, Dashboards, Reporting-Systemen und automatisierten Logistiksystemen genutzt werden.

LoB: Wie spielt das mit den enorm ansteigenden Datenmengen zusammen?
Jagoda: Unternehmen, die über große Datenbestände verfügen, benötigen leistungsstarke und dennoch flexible Technologien. Wichtig ist aber vor allem ein professionelles Data-Governance-Programm. Nur so können die Unternehmen die Integrität der massiven Menge an Informationen, die über ihr vielfältiges System-Netzwerk verteilt sind, wahren. Dabei legen Unternehmen fest, wie mit Rohdaten und aufbereiteten Informationen zu verfahren ist, für welche Daten welche Sicherheitsanforderungen und Compliance-Auflagen berücksichtigt werden müssen und welche Gruppen von Mitarbeitern auf welche Daten zugreifen können. Je genauer und bindender die Regelungen sind, desto stabiler die Datenqualität.

Rolle der IT

LoB: Welche Rolle nimmt die IT bei BI-Projekten künftig ein?
Jagoda: Die inhaltlichen Vorgaben für die Implementierung einer Datenqualitätsstrategie liefern die Fachabteilungen, die technologische Grundlage für eine gleichbleibend hohe Datenqualität sowie die technische Steuerung und Einhaltung der Datensicherheit aber muss die IT sicherstellen. Für diese besteht die Herausforderung vor allem darin, die Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen zu vereinheitlichen und konsistent zu halten.

Rainer Huttenloher

Lesen Sie auch