Datenkompetenz erhöht den UnternehmenswertSouveräner Umgang mit Daten ist Geld wert

29. Oktober 2018

Der Qlik Data Literacy Index deckt auf: Organisationen können durch ausgeprägte Daten-Souveränität ihren Wert um bis zu 500 Millionen Dollar steigern. Europäische Unternehmen gehen im Vergleich am versiertesten mit Daten um.

Der souveräne Umgang mit Daten ist für Organisationen aller Art und Größe bares Geld wert. Das geht aus einer neuen, weltweiten Studie des Data-Analytics-Spezialisten Qlik hervor. Erstellt wurde der Data Literacy Index durch die amerikanische Wharton School und das Institut IHS Markit. Laut dem Index können große Organisationen ihren Wert um bis zu 500 Millionen Dollar steigern, wenn sie unternehmensweit und konsequent auf eine datenversierte Kultur setzen.

Der Data Literacy Index stellt deutliche Zusammenhänge zwischen Unternehmensleistung und Datenkompetenz der Mitarbeiter her. Unter anderem zeigt die Studie, dass Organisationen mit ausgeprägter Daten-Souveränität einen bis zu 5 Prozent höheren Unternehmenswert aufweisen als andere. Jedoch: Während die Mehrheit der Geschäftsentscheider die Bedeutung einer datenkompetenten Belegschaft zwar erkennt (92 Prozent), ermutigen nur weniger als 20 Prozent ihre Mitarbeiter tatsächlich, selbstsicherer im Umgang mit Daten zu werden.

Datenbasierte Entscheidungsfindung

Datenkompetenz im Unternehmen bezieht sich einerseits auf die Fähigkeit der Mitarbeiter, Daten für Entscheidungen zu lesen, zu analysieren, neue Einsichten aus den digitalen Informationen zu gewinnen und diese schließlich zu nutzen. Und andererseits darauf, das Lernen von, mit und über Daten unternehmensweit zu kommunizieren und breites Datenwissen für Entscheidungen in der gesamten Organisation und auf allen Ebenen anzuwenden.

Der Data Literacy Index unterscheidet Unternehmen danach, inwieweit Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen über die für sie notwendigen Daten verfügen – und inwieweit sie in der Lage sind, Daten für Entscheidungen zu nutzen. Der Trend zeigt deutlich, dass Unternehmen, die im oberen Drittel des Data Literacy Index liegen, einen um 3 Prozent bis 5 Prozent höheren Unternehmenswert aufweisen. Darüber hinaus zeigt verbesserte Datenkompetenz eine positive Korrelation mit anderen Messgrößen der Unternehmensleistung, einschließlich Bruttomarge, Kapitalrendite, Eigenkapitalrendite und Umsatzrendite.

Zurückhaltung bei Investitionen in Datenkompetenz

Für den Data Literacy Index wurden 604 globale Entscheidungsträger von Unternehmen in 10 Regionen über die Verwendung von Daten und zur Datenkompetenz in ihren Organisationen befragt. Die Studie wurde von Wharton-Wissenschaftlern definiert und von PSB Research durchgeführt. Weitere wichtige Ergebnisse sind:
Die Mehrheit der Entscheidungsträger in Unternehmen hält es zwar für wichtig, dass die Mitarbeiter über Datenkenntnisse verfügen. Aber nur 24 Prozent der Mitarbeiter fühlt sich wirklich in der Lage, Daten zu lesen, sie zu analysieren, zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten.

Diese Lücke wird dadurch vertieft, dass der Aufbau von Datenkompetenz oft nur als Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter wahrgenommen wird – obgleich fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (63 Prozent) gern mehr Mitarbeiter mit Datenkenntnissen hätten. Nur 34 Prozent der Unternehmen bieten derzeit Schulungen zur Verbesserung der Datenkenntnisse an. Nur 36 Prozent sind bereit, höhere Gehälter an Mitarbeiter zu zahlen, die über Datenkompetenz verfügen.

Fast alle Entscheider in Unternehmen erkennen an, dass Daten für ihre Branche (93 Prozent) und die Entscheidungsfindungen (98 Prozent) wichtig sind. Erstaunlicherweise haben aber nur 8 Prozent der Unternehmen in den letzten fünf Jahren die Art, wie sie Daten verwenden, signifikant verändert.

Europa hat laut der neuen Untersuchung den höchsten Data Literacy Score aller Regionen, wobei Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu den am weitesten fortgeschrittenen Nationen für Corporate Data Literacy gehören. Zwar ist Singapur die datenkundigste Nation weltweit, regional betrachtet liegen USA und APAC jedoch gleichauf mit einem geringeren Wert als Europa. Dies spiegelt eine größere Anerkennung wider, die europäische Entscheidungsträger offenbar für den Wert von Daten haben. Denn 72 Prozent von ihnen bestätigen, dass diese „sehr wichtig“ sind – verglichen mit nur 60 Prozent in Asien und 52 Prozent in den USA.

Methodik

Die Umfrage wurde von PSB Research im Zeitraum vom 27. Juni bis 18. Juli 2018 durchgeführt. Die Entscheidungsträger wurden aus globalen börsennotierten Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern ausgewählt, die ein breites Spektrum von Branchen vertreten, darunter Banken und Finanzdienstleistungen, Fertigung, Einzelhandel, Transport, Gesundheitswesen, Energie, Bauwesen, Versorgungsunternehmen und Kommunikation. Die Gesamtzahl der durchgeführten Interviews betrug 604: je 200 in den USA und Europa, 204 in Asien.

Das Maß für die Datenkompetenz von Unternehmen wurde von IHS Markit und einem Professor der Wharton School festgelegt. Es liegt auf einem Kontinuum, das auf den Datenkompetenzen der Mitarbeiter, datengetriebener Entscheidungsfindung und Datenqualitätsstreuung basiert. Eine Umfrage wurde entwickelt, um die drei Dimensionen der Datenkompetenz von Unternehmen zu messen. Antworten wurden mit passenden Skalen und Scores über alle Indikatoren hinweg standardisiert und aggregiert. Der Gesamtwert für die Datenkompetenz des Unternehmens wird als Summe der drei Säulenwerte berechnet von 0 bis zu einem Hoch von 100.

Der Unternehmenswert kann als die prozentuale Differenz im Unternehmenswert der Organisation für eine Standardabweichung im Corporate Data Literacy Score interpretiert werden, wobei alle anderen Vermögenswerte des Unternehmens feststehen. Die Leistungsanalyse wurde anhand von öffentlichen Finanzdaten für die befragten Unternehmen durchgeführt. (rhh)

Hier geht es zum Data Literacy Project

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