Modulare Business-Teillösungen gefragt: Bausteine erzeugen perfektionierte „Best-of-class“-Architekturen

19. Januar 2023

Gesamtlösungen entweder allumfassend selbst zu gestalten, sprich monolithische Lösungen anzubieten, oder aber einzelne Software-Elemente aus Expertenhand zuzukaufen oder anzumieten, sind äußerst wichtige Entscheidungen, die Hersteller von Business-Lösungen heute zu treffen haben. Modular aufgebaute „Best-of-class“-Software-Lösungen einzusetzen, vereint aktuell verfügbare beste Module ihrer Klasse mit dem eigenen Angebot, allerdings sind Vor- und Nachteile abzuwägen. Somit können Hersteller sowohl für Kunden wie auch für das eigene Unternehmen gezielt moderne, leistungsstarke wie auch kosten- und zeitsparende Lösungen entwerfen, die im Wettbewerb langfristig bestehen werden.

Monolithische Business-Lösungen, wie beispielsweise SAP-Anwendungen, erlauben lediglich eine geringfügige Differenzierung. Vielerlei Abhängigkeiten innerhalb des Systems schaffen eine Komplexität, die wiederum zu geringer Flexibilität und allgemeiner Schwerfälligkeit hinsichtlich der erforderlich werdenden Modifikationen führt. Zudem herrscht durch die gemeinsame Code-Basis eine Abhängigkeit der Bauteile im System vor.

Dies generiert in der Praxis viele Nachteile. Anwender zahlen überdies für Bestandteile der Lösung, die sie oftmals gar nicht nutzen. Folglich entstehen vermeidbare Kosten wie auch Performance-Probleme. Eine schwerfällige Entwicklung sowie großer technischer Arbeitsaufwand treten zudem auf. Dies sind die Folgen der „aus einem Guss“ gefertigten monolithischen Business-Lösungen, die somit das genaue Gegenteil der modernen, modularen Gesamtlösungen darstellen, die durch etliche Vorteile bestechen.

Technische Möglichkeiten modular aufgebauter Business-Lösungen

Modularisierte Lösungen bieten erhöhte Flexibilität für die Anwender und den benötigten Spielraum in der Handhabung. „Einzelne Module können unabhängig voneinander verwendet werden. Die Spiegelung von Daten wie auch eine Vernetzung der Bauteile ist möglich – in alle notwendigen Richtungen. Hierbei bleiben alle Funktionen verfügbar. Eine direkte Integration ermöglicht beispielsweise ein Andocken von Warenwirtschaftssystemen. Aus der Perspektive des Codings spricht man von einer Microservice-Architektur. Abhängigkeiten, die sich in monolithischen Gesamtlösungen zeigen, werden somit reduziert“, so Maximilian Zielosko, Geschäftsführer von BuchhaltungsButler, einem Berliner Anbieter von modularen Software-Bausteinen für den Bereich Buchhaltung, die in bestehende Lösungen eingebunden werden können.

Exemplarisch für buchhalterische Aufgaben lassen sich so Vorteile generieren, für die modularisierte Business-Lösungen stehen. Ohne zusätzlichen Entwicklungsaufwand können Lösungshersteller so ihren bestehenden Kunden ein zusätzliches Leistungsangebot anbieten. Ein weiterer Benefit für die Anwender ist es, auf das jeweils beste System seiner Art und bei Problemen auf Spezialisten je Themenbereich zurückgreifen zu können.

Wie nun genau werden diese Module miteinander verbunden? Zielosko erklärt: „Die Schlüsselrolle übernehmen Schnittstellen, also APIs. Es existieren z.B. fertige Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen oder Zahlungsdienstleistern wie PayPal. Des Weiteren besteht auch die Option, offene APIs zu nutzen oder über das eigene API andocken und vernetzen zu können.“

Innovativ gestaltetes Modulangebot

Diverse Software-Komponenten zur Verwendung im Bereich der Buchhaltung und des Rechnungswesens stehen z.B. von BuchhaltungsButler in Modulform zur Verfügung. Diese können als Bausteine in die Businesslösungen integriert werden. „Das Buchhaltungssystem stellt unter den Hauptmodulen das Kernsystem dar. Es kann für die Verarbeitung von Rechnungen und Transaktionen genutzt werden“, erklärt Zielosko. Des Weiteren ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten bei der Rechnungsstellung, Anlagenverwaltung und Belegerkennung, die zudem extern als Einzellösungen verfügbar sind.

„Mit der über das Jahr laufenden Finanzbuchhaltung können Jahresabschlussarbeiten auf Modulbasis durchgeführt werden. Ebenso wird die Bilanzerstellung ermöglicht“, fügt Zielosko hinzu. Zu den Hauptaufgaben gehören die Be- und Verarbeitung von Rechnungen wie auch das Bearbeiten sämtlicher geschäftlicher Transaktionen bis zur Übergabe an den Steuerberater zur Erstellung des Jahresabschlusses.

Modulintegration in Business-Lösungen

Sowohl im klassischen Endkundengeschäft wie auch im White-Labeling-Geschäft findet die Integration der Software-Bausteine statt. Zielosko erläutert: „Ein Partnerunternehmen agiert zum Beispiel in einem Geschäftsbereich, der Rechnungslegungsrelevanz hat. Zudem sollen den Kunden im Bereich Buchhaltung noch attraktive Angebote erstellt werden. In Folge kommt es zu klassischen ‚Make-or-Buy‘-Überlegungen. Im Markenauftritt des Partners, also für den Kunden unsichtbar, können wir dann die fehlenden Buchhaltungsmodule beisteuern.“

Partner sind klassischerweise Branchensoftwareanbieter, also z.B. Hersteller von Verwaltungssoftware für Rechtsanwälte, Ärzte oder Fahrschulen – mitunter auch Anbieter von Controlling-Systemen, die mit Daten der Finanzbuchhaltung arbeiten.

Modulbasierter Prozessablauf

Ist die Integration abgeschlossen, gestaltet sich der Prozess im Live-Betrieb einer modularen Lösung beispielsweise so: „Über die API des Partners werden Daten an das Buchhaltungs-System übergeben. Übergebene Rechnungen werden dann nach buchhalterischen Kriterien verarbeitet. Kreditorenmanagement und die Rückspiegelung werden gewährleistet – also eine kompakte Übersicht, welche Rechnungen bereits bezahlt wurden und welche noch offen sind. Zudem werden sämtliche Geschäftsvorfälle kontiert, sodass die Daten reibungslos an die Steuerberater übergeben werden können“, sagt Zielosko.

Vorteile und Eigenschaften cloudbasierter Lösungen

Im Bereich der Business-Lösungen geht der Trend eindeutig in Richtung „Continuous Deployment“. Hierdurch werden permanente Feature-Updates ermöglicht, die kontinuierlich ausgerollt werden. Wenn der Quellcode aber beim Partner liegt, gestaltet sich dies als schwierig. Die Umsetzung wird stattdessen z.B. durch die Cloud-Anbindung ermöglicht, damit die jeweiligen Bausteine up-to-date bleiben. Der Partner muss sich nur noch um das eigene System kümmern. „Wäre das System nicht auf einer Cloud basiert, dann müsste die Code-Basis aus der Hand gegeben werden. Die Cloudbasis einer Lösung wird hierdurch zum essenziellen Feature“, merkt Zielosko an. Mit cloudbasierten Modulen können die Anbieter also schnell die zusätzlich benötigten Features integrieren, sodass innerhalb kürzester Zeit der jeweilige Baustein als Modul aufgesetzt werden kann.

Zudem erfolgen Update-Installationen auf kontinuierliche Weise, wodurch Zeitersparnis in der Systempflege erreicht wird. Überdies wird der Zeitaufwand deutlich reduziert, der nötig wäre, diese Systeme selbst zu entwickeln. „Best-of-class-Lösungen entstehen nicht von einem Tag auf den anderen“, so Zieloskos Hinweis. „Fundiertes Fachwissen ist hierzu notwendig. Die Entwicklung ist sehr zeitintensiv. Somit tun die Partner gut daran, Plug-and-Play-Module zuzukaufen oder anzumieten. Das Rad muss nicht ständig neu erfunden werden, denn es können einfach die besten Ressourcen und das beste Wissen eingekauft werden, um den Fokus auf die eigenen Kernkompetenzen zu legen.“

Innovationskraft durch Software-Module und besondere Benefits

Zukünftig werden verstärkt Best-of-class-Lösungen gesucht werden und zur Anwendung kommen. Die Systeme müssen untereinander vernetzt sein. Deswegen müssen Anbieter dieser „besten Module“ weiterhin in eigenem Branding auftreten, um höchsten Komfort zu sichern. Beste Systeme ihrer Klasse werden immer besser vernetzt werden – auch deren Kommunikation wird optimiert.

„Alles aus einer Hand“ ist der absehbare Trend, der die Zukunft beeinflussen wird. Dennoch wird die Entwicklung an sich nicht vom gleichen Anbieter erfolgen. Hierbei spielen innovative Modullösungsarchitekturen eine elementare Rolle – dies ganz wesentlich auch im Bereich der Buchhaltung.

Silke Beermann ist IT-Journalistin für Wordfinder.

BuchhaltungsButler

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