Data Economy: Deutsche Unternehmen verschenken Potenzial
15. November 2018Daten spielen für die wirtschaftliche Leistung in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine immer größere Rolle. Ein internationaler Vergleich aus 2018 zeigt jedoch: Hiesige Unternehmen bleiben bei der digitalen Wertschöpfung noch hinter ihren Möglichkeiten. Dabei bietet ein ERP-System jede Menge Chancen, die relativ einfach zu nutzen wären.
Immer mehr Unternehmen erkennen den hohen Wert ihrer Daten. Als Grundlage von Geschäftsprozessen sind sie Teil der sogenannten Data Economy. Experten verstehen darunter den finanziellen und wirtschaftlichen Wert, der durch das Internet der Dinge sowie durch die Speicherung, Abfrage und Analyse großer Mengen hochdetaillierter Geschäfts- und Unternehmensdaten entsteht. Der von Digital Reality in Auftrag gegebene „Data Economy Report 2018“ beziffert das Wertschöpfungspotenzial in Deutschland allein auf rund 200 Milliarden Euro. Jedoch würden nur 55 Prozent davon abgeschöpft, so der Bericht weiter. „Schon mit vorhandener Unternehmenssoftware wie einem ERP-System lässt sich oft zusätzliches Potenzial heben“, kommentiert Andree Stachowski, Chief Sales Officer beim ERP-Hersteller proALPHA, die Studie. Denn die darin gespeicherten Daten ließen sich vielfältig nutzen, so Stachowski.
Rund um die Kernprozesse der Produktion fallen unendlich viele Daten an, so etwa unzählige Rückmeldungen zum Starten oder Beenden einzelner Arbeitsschritte. Werden diese Statusinformationen anstelle auf Papier digital oder sogar mobil erfasst, lassen sich nachgelagerte Arbeitsschritte aus dem ERP heraus schneller anstoßen. Informationen über die Dauer dieser Aktivitäten helfen zudem, Produktionsabläufe weiter zu optimieren.
Ergänzend zu dieser auftragsbezogenen Betriebsdatenerfassung (BDE) verarbeiten immer mehr ERP-Systeme auch Maschinendaten aus der Produktion. Argumente, es fehle an Standards für eine Anbindung, lässt Andree Stachowski nicht gelten. Sein Unternehmen habe erst kürzlich in einem Pilotprojekt gezeigt, dass sich über einen Minirechner auch ältere Anlagen über ein ERP-System ansprechen und steuern lassen. Rückmeldungen von den Maschinen helfen wiederum, Produktionsressourcen bedarfsgerecht zu warten, Probleme frühzeitig zu erkennen und damit Ausfällen vorzubeugen.
Eine optimale Produktionsplanung berücksichtigt neben den eigentlichen Arbeitszeiten auch Transport- und Wartezeiten zwischen einzelnen Aktivitäten. Dazu müssen Bewegungen von Materialien, Warenträgern sowie Halb- oder Fertigerzeugnissen zwischen den einzelnen Arbeitsstationen und dem Lager möglichst genau erfasst werden. Dies lässt sich mit einem Real-Time-Location-System (RTLS) oder einem Kamerasystem realisieren. Sobald Bewegungen und Standorte ans ERP-System gemeldet sind, stehen sie allen Mitarbeitern und Folgeprozessen in Echtzeit zur Verfügung. Ein weiteres Beispiel ist die mobile Lagerlogistik. Hier sorgen ERP-Daten beispielsweise für Mehrwert, indem sie automatisiert Nachschubbestellungen auslösen. Auch die Inventur profitiert von mobilen Lösungen, weil sie die Bestandsaufnahme von Tagen auf wenige Stunden verkürzen und zudem die Fehlerquote senken.
Statusmeldungen von Maschinen und Anlagen sind die Basis für eine vorausschauende Wartung. Sie helfen damit, die eigene Produktion fit und am Laufen zu halten. Vernetzte Anlagen und Produkte legen außerdem den Grundstein für neue Geschäftsmodelle. Sie ermöglichen Unternehmen neue, zusätzliche Services anzubieten. Einer aktuellen Studie von PAC und proALPHA zufolge, haben sich 78 Prozent der Befragten zum Ziel gesetzt, solche Dienstleistungen in ihr Portfolio aufzunehmen. Für knapp ein Drittel ist es sogar ein zentrales Ziel. Das Bewusstsein für die zusätzlichen Chancen ist also bereits vorhanden. (rhh)
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